Schwärmereien

Das Frühjahr 2013 ist ein ziemliches Durcheinander und so war es auch mit unserer Imkerei. Über den Winter waren in zwei Völkern die Königinnen abhanden gekommen. Zumindest war Mitte April keine Brut in den Völkern. Also wurden beide Völker aufgelöst und vor die beiden anderen Völker gekehrt. Die wurden dadurch natürlich stark. Die Kippkontrolle Mitte Mai wies erste Spielnäpfe im Volk 2 auf. Naja, wir wollen ja ohnehin Ableger bilden. Der erste Brutableger mit einer Wabe mit reichlich offener und gedeckelter Brut wird sofort gemacht und auf dem Bienenstand des Imker-Kollegen einquartiert. Ob das wohl reicht, um die Schwarmlust zu dämpfen? Erneut ein verregnetes Wochenende, das die Kontrolle der Völker sparsam ausfallen lässt. Und dann …

Die Chronik eines „Imker-Unfalls“

28. Mai 2013, ca. 12.30 Uhr Die Imkerin hatte sich spontan wegen des einen einzigen schönen, warmen Tages zwischen zwei regenreichen Tiefdruckgebieten einen Tag freigenommen und hielt sich zu Hause beim Sonnenbaden auf. Der Imker, der sich treu und auf der Dienststelle verdingt, wird durch folgendes Telefonat alarmiert: „Ich glaube, Volk 2 will schwärmen. Eine Wolke an Bienen bewegt sich über dem Bienenstand hin und her – jetzt fliegen sie gerade Richtung Nachbarschaft!“.

12.45 Uhr kurze Abmeldung auf der Dienststelle, rasche Fahrt von Koblenz nach Rieden. Erste orientierende Diagnostik: der Schwarm – so geschätzte drei bis vier Kilo – hängt in ca. 3 m Höhe in einem Strauch auf dem Nachbargrundstück. 20 m vom Bienenstand entfernt. Gute Voraussetzungen, das Erstlingswerk des Einfangens eines Schwarms in Angriff zu nehmen.

13.15 Uhr Umziehen, Bereitlegen der Utensilien: Schleier, Handschuhe (wir trauen uns nicht ohne), gute und stabile Leiter, Sprühflasche, Astscheren, Ruck-Zuck-Kästchen, Schwarmfangbeutel.

13.45 In perfekter Teamarbeit – der Imker auf der Leiter, die Imkerin am Boden. Freischneiden des Schwarms, ordentlich mit Wasser einsprühen und erstes Abschütteln in den Schwarmfangbeutel. Das Ruck-Zuck-Kästchen hat ein runde Öffnung am Deckel. Ende des Schwarmfangbeutels hinein tüddeln – so geht das nicht. Also Deckel auf und aus dem Beutel direkt in das Kästchen. Beim nächsten Mal nehmen wir einen großen Eimer! In drei Durchgängen ist der Schwarm geborgen. Die Bienen hatten sich immer wieder brav an der ursprünglichen Stelle gesammelt. Ob die Königin nun im Kästchen sitzt? So und jetzt ab in die Kellerhaft. Nochmals ordentlich Wasser durch das Lüftungsgitter auf die Bienen sprühen, die anfangs ziemlich im Kästchen vor sich hin brausten.

14.00 Die überwiegende Masse des Schwarms sitzt im Kästchen und zieht nun eine Nacht kühl und dunkel in der Garage ein. Ein kleiner Rest des Schwarms im Gebüsch hat sich aufgelöst. Es sieht so aus, als ob die Bienen wieder zum ursprünglichen Volk zurückgekehrt sind. Ob das ein gutes Zeichen ist, dass die Königin tatsächlich im Kästchen sitzt? Wir werden es tags darauf schon irgendwie merken.

14.15 Der durchgeschwitzte Imker betreibt etwas Körperpflege und begibt sich wieder auf die Dienststelle. Die Imkerin setzt das Sonnenbad fort.

Axel Höpner